Newsletter Herbst 2013

Liebe Freunde und Weggefährten!


 

Im September werde ich in Teheran sein, um dort meine Arbeit mit der Gruppe Paradata fortzusetzen. Diese liegt mir besonders am Herzen und ich werde darüber beizeiten genauer berichten. Auch arbeite ich weiter am Vorhaben, in Teheran die "Zauberflöte" zur Aufführung zu bringen.

 

Gedenken zur Reichspogromnacht vom 9.11.1938


 

Mit meiner neuen Musiktheatergruppe Schlüterwerke, mit der wir im Frühling schon die Capriccios „Böhmische Bibel“ und „Winterreise – ein Gewaltmarsch“ gezeigt haben, präsentieren wir im Herbst 2013 anlässlich des Gedenkens an die Reichspogrome im November 1938 eine Reihe von Produktionen, die sich mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit auseinandersetzen.

 

"Sterne ohne Himmel" von Tanja Watoro, Brick 5, Fünfhausgasse 5, 1150 Wien, 1.10. bis 4.10.2013, 20h


 

Im Oktober wird es dazu zwei Capriccios geben. Zunächst ein Gastspiel von Tanja Watoro und ihrem Bolivianischen Theater "Tariy Teatro" mit dem Titel "Sterne ohne Himmel". Es ist der poetische Monolog einer Frau, die von ihrem Großvater erzählt, der von den Nazis in Steinhof ermordet wurde. Als ich dieses Stück im April in Santa Cruz de la Sierra, Bolivien, gesehen habe, hatte ich sofort den großen Wunsch es nach Wien zu bringen. Mit der großzügigen Unterstützung von Dr. Thomas Haffner wurde dieses Gastspiel tatsächlich ermöglicht.

 

Tanja Watoro über ihre Arbeit an diesem Stück

Unterdrückung und das Vergessen sind die zentralen Themen in diesem Stück.

Wir tragen die Vergangenheit in uns und übertragen sie auf unsere Kinder. Wenn wir sie totschweigen, nehmen wir den Nachfolgegenerationen die Möglichkeit das Unbegreifliche kennen zu lernen. Durch die persönlichen Erlebnisse der Überlebenden bekommen die nüchternen Fakten in diesem Stück ein Gesicht - das menschliche Schicksal steht im Mittelpunkt. Das Stück soll animieren nachzufragen, sich umzuschauen und zu verstehen, wie wichtig es für jeden einzelnen ist, die Vergangenheit nicht zu ignorieren.

www.tanja-watoro.de

 

 

"ZENSUR! Die Drei von der Tankstelle", Brick 5, Fünfhausgasse 5, 1150 Wien, 10.10. bis 13.10.2013, 20h


 

Danach spielen wir "ZENSUR! Die Drei von der Tankstelle", unter der Leitung des Schweizer Regisseurs Mathias Spohr, den ich noch von meiner Zeit an der Wiener Staatsoper kenne. Es ist eine Neuvertonung des Films gleichen Titels, bei der auf die Tatsache eingegangen wird, dass dieser Film 1937 von den Nazis verboten wurde. Obwohl er der erfolgreichste Tonfilm seiner Zeit war und auch Heinz Rühmann mitwirkte, der ein persönlicher Freund von Joseph Goebbels war, konnte die Zensur und das Verbot des Films nicht abgewendet werden.

Mit diesem Projekt wollen wir eine sinnliche Erfahrung der Zensur vermitteln - in ihrer ganzen Brutalität und Vehemenz.

 

"Der Kaiser von Atlantis", Viktor Ullmann, Maria Theresienkaserne, Wien


 

Ende November kommt meine New Yorker Inszenierung der Oper "Der Kaiser von Atlantis" von Viktor Ullmann nach Wien, die ich dort für die Gruppe „Opera Moderne“ von Rebecca Greenstein im Novermer 2012 erarbeitet habe. Diese Oper wurde dann im Februar 2013 wegen des großen Erfolges in New York wiederaufgenommen.

Ullmann, der in Auschwitz ermordet wurde, schrieb diese Oper im Vorzeigelager Theresienstadt, wo sie allerdings nie zur Aufführung kam. Erst 1975 wurde die Partitur in Amsterdam auf einem Dachboden entdeckt. Seit dem stellt diese Oper ein Schlüsselwerk der sogenannten „Entarteten Kunst“ dar.

Zum ersten Mal wird die Sporthalle der Maria Theresien-Kaserne, die unter Dollfuß geplant und unter den Nazis errichtet wurde, für eine öffentliche Veranstaltung zur Verfügung stehen.

Diese Produktion wird von einem umfangreichen Vermittlungsprogramm begleitet und wird von mehreren Regierungsorganisationen, dem Zukunftsfonds des Bundespräsidenten sowie vom Kulturamt der Stadt Wien, dem Ministerium für Europäische und Auswärtige Angelegenheiten, dem Ministerium für Landesverteidigung und dem Ministerium für Unterricht und Kunst unterstützt.

 

"Die Geburt der Neugier aus dem Geist der Revolution - die Commedia dell'Arte als politisches Volkstheater", Facultas Verlag, Wien


 

Im November erscheint auch mein Buch „Die Geburt der Neugier aus dem Geist der Revolution – die Commedia dell’Arte als politisches Volkstheater“ im Facultas Verlag.

Die Illustrationen wurden von Linde Waber beigesteuert, die diese Tusche Zeichnungen extra für dieses Buch auf japnischem Papier bei einer meiner Commedia Aufführungen anfertigte.

Dazu wird es eine spannende Präsentation geben, zu der ich noch gesondert laden werde.

 

Ich freue mich schon sehr, Sie bei einigen dieser Gelegenheiten begrüßen zu dürfen.

 

 

Crowd Funding, Ideen zur Finanzierung unserer Arbeit


 

Im Sinne des Crowd Funding ist es möglich, unsere Projekte finanziell zu unterstützen und unsere Arbeit vom Wohl und Wehe einer öffentlichen Förderung unabhängig zu machen. Spenden dafür sind erbeten, ausgesprochen hilfreich und jederzeit willkommen.

Unser Konto bei der Ersten BLZ 20111 lautet auf „Totales Theater“ und hat die Nummer 31003100735

Beim Zahlungszweck bitte „Crowd Funding“ angeben.

 

Vielen herzlichen Dank!

 

Markus Kupferblum

markus@kupferblum.com          https://kupferblum.com