Herbst 2014 |
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Liebe Freunde und Weggefährten!Ich hoffe, Ihr hattet einen schönen Sommer! Am 18. September steht wieder eine Premiere der Schlüterwerke ins Haus: Im Oktober werde ich mit Davoud Rashidi, einem iranischen Maskenbauer, in Venedig Zeit verbringen, der bei meinem großen Freund Carlo Setti lernen wird, Ledermasken zu bauen. Er wird dann der einzige Iraner sein, der diese traditionsreiche Maskenbautechnik beherrscht. Diese Reise wurde durch die großzügige Unterstützung durch private Freunde möglich gemacht, denen ich allen sehr herzlich danke! Am 18.10. und am 19.10.2014 wird die Produktion "Cries & Birds", die ich im Frühjahr mit Johannes Hiemetsberger und seinem "Chorus sine nomine" in Freistadt uraufgeführt habe, für die Jeunesse im Wiener Konzerthaus in Wien erstaufgeführt. Es ist ein Chorstück für Kinder, das ein breites Spektrum an Chormusik bietet, von der Renaissance bis zu einer Uraufführung von Manfred Länger. Im November bis ich in Baku (Aserbaidschan) eingeladen, bei einer internationalen Theaterkonferenz teilzunehmen, wo ich über die österreichische Theater- und Opernszene sprechen werde. Anfang November gibt es auch wieder eine Wiederaufnahme unserer "Winterreise - ein Gewaltmarsch". Auf Grund des überragenden Erfolges spielen wir mittlerweile die 3. Serie dieser Produktion im Brick 5. Wir spielen am 6.11., 7.11. und am 9.11. um 20h. Ende November kommt dann noch eine Wiederaufnahme: wir zeigen "Zensur! Die Drei von der Tankstelle" am 21., 22. und 29.11. um 23h im Schikaneder Kino. Es würde mich freuen, Euch bald wieder begrüßen zu dürfen!
Markus Kupferblum |
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"Anfechtungen! San Ignacio - eine Dschungeloper", Bodo Hell, Renald Deppe - Theater am Hundsturm, Wien 18. -28.9.2014, 20hAnfechtungen! San Ignacio – eine Dschungeloper
Eine zeitgenössische Konfrontation mit einer originalen südamerikanischen Barockoper aus den Jesuitenmissionen in Bolivien
Mit einem Gegen - Text von Bodo Hell und einer Gegen - Musik von Renald Deppe
Ensemble: Schlüterwerke:
Ulla Pilz, Ingala Fortagne, Andrea Köhler, Julia Schranz, Therese Cafasso, Bernd Lambauer, Florian Hackspiel, Béla Bufe
Musik: Capella con Durezza: Franziska Fleischhanderl, Irene Kepl, Sophia Goidinger-Koch, Matija Schellander und Renald Deppe
Regie und Konzept: Markus Kupferblum
Musikalischer Leiter & Komposition: Renald Deppe
Text: Bodo Hell
Ausstattung: Luise Czerwonatis
Kostüm: Ingrid Leibezeder Masken: Edwin Loza Huarachi
Theater am Hundsturm, Wien Margaretenstraße 166, 1050 Wien
Premiere: 18. September 2014, 20h
Vorstellungen: 19., 20., 21. und 25., 26., 27. und 28. September 2014 jeweils um 20h
Dauer der Aufführung: 80 Minuten
Uraufführung
Im Jahre 1655 wurde Pater Anton Sepp in Tirol geboren, der als junger Jesuitenpater in die Missionen seines Ordens nach Paraguay, Brasilien und dem heutigen Bolivien reiste, um den dort ansässigen Guarani Indios die damalige zeitgenössische österreichische Musik näherzubringen. Dabei entstand eine große Anzahl originärer Barockmusik, die auf den dafür extra eingeführten Instrumenten aufgeführt wurde. Zahlreiche dieser Kompositionen wurden von anonymen Komponisten indigener Abstammung verfasst, einige Komponisten aus dem Stamm der Guaraní-Indianer signierten ihre Werke mit Namen. Der Großteil der so entstandenen Werke war Sakralmusik, jedoch wurden einige wenige Barockopern komponiert, die der Bevölkerung die Lebensgeschichte der unterschiedlichen Heiligen näherbringen sollten. Seit 18 Jahren lebt der polnische Priester Piotr Nawrot in Bolivien und leitet die dortigen jesuitischen Archive.
Im April 2013 bin ich in den bolivianischen Dschungel gereist, um Manuskripte solcher Opern ausfindig zu machen. Dort habe ich von Piotr Nawrot die Partitur der Oper eines anonymen Komponisten, „San Ignacio“, erhalten und nach Österreich gebracht, mit dem Recht, sie hier erstmals aufzuführen. Mittlerweile war diese Oper jedoch bereits konzertant bei der „Langen Nacht der Kirchen“ in Wien zu hören und wir haben uns deshalb entschlossen, eine radikale Neupositionierung dieser Oper zu versuchen. Bodo Hell hat einen neuen Text dazu geschrieben, Renald Deppe hat diese Partitur bearbeitet und zeitgenössisch instrumentiert.
Die Geschichte handelt vom heiligen Ignatius von Loyola, dem Ordensgründer der Jesuiten. Sie erzählt seine Lebensgeschichte als Zaubermärchen, seine Verführung durch Dämonen und dem heiligen Xaver, der ihm bei seinem Glaubenskampf beistand.
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"Die Geburt der Neugier aus dem Geist der Revolution - die Commedia dell'Arte als politisches Volkstheater", Facultas Verlag, WienMein Buch über Theater, Commedia dell'Arte und meine Arbeit - mit Illustrationen von Linde Waber, die sie extra für dieses Buch angefertigt hat - ist im facultas Verlag erschienen und wir haben bereits fast zwei Drittel der ersten Auflage verkauft! Es heißt: DIE GEBURT DER NEUGIER AUS DEM GEIST DER REVOLUTION - DIE COMMEDIA DELL'ARTE ALS POLITISCHES VOLKSTHEATER
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"Winterreise - Ein Gewaltmarsch" Brick 5, 6.11 - 9.11.2014, 20h, Kloster Und/Krems, 8.11. 20h
Bereits zum dritten mal begeben wir uns nun auf unsere "Winterreise - ein Gewaltmarsch" Die Gedichte von Wilhelm Müller, die Franz Schubert für seinen Zyklus „Winterreise“ 1827 vertont hat - in Müllers Todesjahr und einem Jahr vor seinem eigenen Tod -, zeichnen ein einsames Bild eines Menschen, der sich nach Wärme sehnt. Er ist isoliert in seiner unverstandenen Sehnsucht nach einem blühenden Leben, das unter einer dicken Eisschicht verborgen liegt. Sicherlich ist es auch die Erfahrung Müllers als Soldat im Krieg gegen Napoleon, zu dem er sich freiwillig gemeldet hatte, die man aus diesen Gedichten herausliest. In unserem Projekt „Winterreise – ein Gewaltmarsch“ verknüpfen wir die Befindlichkeit dieses einsamen Menschen mit dem Feldzug nach Rußland, den Hitlers Armee genau vor 70 Jahren unternahm. Hunderttausende deutsche und österreichische Soldaten, die meisten kaum 20 Jahre alt, zogen durch unendliche verschneite Ebenen Rußlands in den immer sicherer werdenden Tod. Sie zogen mordend und brandschatzend durch Länder, in denen sie absolut nichts verloren hatten, außer eine größenwahnsinnige politische Idee eines Diktators zu verfolgen, die durch nichts zu untermauern war, außer mit dem Blut dieser Jugendlichen. Dabei waren jeder für sich isoliert, mit den Erinnerungen an eine Welt, aus der sie brutal gerissen worden waren und den Sehnsüchten von einem Leben, das sie hofften später einmal leben zu dürfen. Kurt Vonnegut nannte den 2. Weltkrieg „Kinderkreuzzug“, den er selbst als 19-jähriger nur durch Glück überlebte. Die meisten der Millionen junger Männer kamen ums Leben, die meisten verhungerten, erfroren oder starben an Fleckfieber, das von Läusen übertragen worden war. Doch auch die Kriegshandlungen verursachten einen gewaltigen Blutzoll. Allein in der Schlacht von Stalingrad im Februar 1943 starben über 700.000 Menschen. Die grausame Dimension eines Gewaltmarsches werden wir durch die Gedichte von Miklós Radnóti erfahrbar machen. Dieser ungarische Dichter kam bei einem Gewaltmarsch in ein Gefangenenlager 1944 durch einen Genickschuß ums Leben, da er zu schwach war, weiterzumarschieren. Seine Leiche wurde aus einem Massengrab exhumiert. Bei dieser Gelegenheit fand man in der Innentasche seiner Jacke diese Gedichte. Musikalisch werden wir sowohl die Vertonungen der Winterreise durch Franz Schubert als auch die Transkriptionen dieser Kompositionen durch Franz Liszt darbringen.
Text: Wilhelm Müller, Miklós Radnóti Ensemble der Schlüterwerke: Ulla Pilz, Sopran Kostüme: Ingrid Leibezeder Masken: Atelier Chiarivari, Basel
Brick 5 Fünfhausgasse 5 1150 Wien 6.11., 7.11. und 9.11.2014, 20h, und auf Einladung der Köchel Gesellschaft im Kloster Und bei Krems am 8.11. um 20h |
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